Verzweifelte Frau mit Uhr als Gesicht

Wenn Arbeitssucht in den Burnout führt – 5 Anzeichen

In unserer Gesellschaft gehört Arbeit zu den bestimmenden Faktoren des eigenen Lebens. Das ist bis zu einem gewissen Punkt nachvollziehbar, immerhin muss die Freizeit irgendwie finanziert und der eigene Geist trainiert werden. Daher ist der Begriff Workaholic vielmehr ein bereits geläufiger, denn angsteinflößender Begriff. Oft wird vollkommen unterschätzt, dass Arbeitssucht langfristig krank machen kann.

Was gerne im Alltag und mit einem Augenzwinkern als Workaholic abgetan wird, kann folgenreich sein. Denn oft verbirgt sich dahinter eine gefährlich psychische Krankheit: Arbeitsssucht. Die Gedanken hängen sinnbildlich im Büro fest; das eigene Selbstbild wird nur noch über die erbrachte Leistung im Job definiert und alles andere – vom Sozialleben bishin zu anderen Dingen, die das Leben sprichwörtlich lebenswert machen – sind unwichtig.

Der Arbeitspsychologe Stephan Poppelreuter führte vor zwei Jahren eine Studie zu diesem Thema durch. Das Ergebnis. Rund 400.000 Menschen in Deutschland leiden unter Arbeitssucht. Es ist eine Krankheit, die weitreichende Folgen mit sich bringen kann. Nicht selten geht die Krankheit auch mit psychischen Symptomen wie Schlafstörungen oder Schwindel einher. Arbeiten Sie viel? Vielleicht zu viel? Wir nennen Ihnen fünf Anzeichen, die für eine Arbeitssucht sprechen.

1. Wochenende: Statt Freude plagen Sie Entzugserscheinungen

Es ist Wochenende, das bedeutet Sie haben frei. Aber eigentlich bedeutet das für Sie nur eine örtliche Veränderung. Mit Ihren Gedanken sind Sie eigentlich immer noch im Büro, denken über laufende Projekte, anstehende Arbeiten und Dinge nach, die noch zu erledigen sind.

Egal, wie gut und effizient Sie in der Woche bereits gearbeitet haben, irgendwas lässt Sie nicht zur Ruhe kommen. Abschalten? Das ist für Sie schlichtweg nicht möglich. Sie fühlen sich unwohl bei dem Gedanken, zwei Tage mit Freizeitbeschäftigungen zu verbringen statt zu arbeiten.

Workaholics müssen sich ständig gebraucht fühlen, sie jagen diesem Gefühl fast schon hinterher. Sollten auch Sie an Feiertagen, Wochenenden oder im Urlaub eher das Gefühl haben, einer Zwangspause ausgesetzt zu sein und lieber arbeiten zu wollen, sollten Sie sich erste Gedanken über Ihr Verhältnis zur Arbeit machen. Vor allem in Führungspositionen neigen Betroffene dazu, keine anderen Gedanken fernab der Arbeit mehr zuzulassen.

2. Keine Erholungsphasen

Statt Mittagspause zu machen, bleiben Sie vor Ihrem Rechner sitzen. Wenn Ihre Kollegen das Büro verlassen, heißt das für Sie nur, dass jetzt Ihre „zweite Schicht“ beginnt.

Workaholics kennen keine Erholungspausen, sondern versuchen ihr Schlafdefizit eher mit Nikotin, Kaffee oder sogar mit Tabletten zu kompensieren. Sie akzeptieren unbezahlte Überstunden nicht nur, sie nehmen sie fast schon gern in Kauf. Im Bewusstsein eines Workaholics ist es selbstverständlich, rund um die Uhr für den Job da zu sein. Alles andere widerspricht dem Selbstverständnis von Arbeit. Der Job wird zum einzigen, unverzichtbaren Bestandteil des eigenen Lebens.

Wenn Sie sich in dieser Beschreibung wiedererkennen, sollten Sie sich ernsthafte Gedanken machen. Jeder hat mal stressige Zeiten im Büro, so dass beispielsweise für die Mittagspause keine Zeit bleibt. Das kann passieren, sollte aber eher die Ausnahme als die Regel darstellen. Wenn diese Angewohnheit für Sie bereits zur Normalität geworden ist, sollten Sie versuchen diesen Bann schnellstmöglich zu durchbrechen.

3. Übertriebener Perfektionismus

Jeder will gut sein in seinem Job, immer seine beste Leistung zeigen. Das ist normal, vor allem in einer Leistungsgesellschaft, in der Fehler viel schneller bestraft und Karriereleitern in viel kürzerer Zeit erklommen werden. Doch Workaholics sind damit nicht zufrieden; eigentlich sind sie mit ihrer eigenen Arbeit nie zufrieden. Sie neigen zu übertriebenem Perfektionismus und stellen Ansprüche an sich selbst, die sie selten oder kaum erfüllen können.

Vor allem in Branchen, in denen sich viele Workaholics tummeln, neigen diese auch oft unbewusst zu Vergleichen. Der Kollege nebenan im Büro sitzt ähnlich lange an seinem Schreibtisch, sucht nach der perfekten Lösung. Sollten viele Ihrer Kollegen diese Arbeitsmoral haben, wird sie schnell zum eigenen Gradmesser, zur Normalität. Das Streben nach Perfektionismus kennt kein Ende mehr.

Trifft das bei Ihnen auch zu? Falls ja: Damit bewegen Sie sich in einem Teufelskreis. Werden die sich selbst gesetzten Ansprüche nämlich einmal nicht erfüllt oder besticht der Kollege durch bessere Ideen, bestrafen sich Workaholics selbst, in dem sie noch mehr arbeiten. Aus diesem Teufelskreis zu entfliehen, ist oft nur sehr schwer möglich.

Burnout und Depressionen4. Abkapseln aus dem sozialen Umfeld

Irgendwie finden Sie immer eine Ausrede. Egal, ob es um ein Familientreffen oder ein Abendessen mit Freunden geht – die Arbeit steht an erster Stelle, es gibt ja noch so viel zu tun und vorzubereiten. Immer häufiger schickt das eigene Smartphone die Nachricht raus:

„Sorry, ich schaffe es nicht, zu viel zu tun.“

Wenn Sie Glück haben, besitzen Sie ein gefestigtes Umfeld, eine Familie und einen Freundeskreis, der dieses Verhalten bemerkt und Sie darauf hinweist. In den meisten Fällen jedoch führt dieses Verhalten dazu, dass sich Arbeitssüchtige immer mehr aus ihrem sozialen Umfeld zurückzuziehen – bis es zur totalen sozialen Isolation kommt. Ist dieser Punkt erst einmal erreicht, ist die Arbeitssucht bereits weit fortgeschritten. Die Arbeit hat das Leben übernommen. Bei Workaholics, die in einer Beziehung sind, führt das häufig zur Trennung. Wenn Sie das Gefühl haben, dass sowohl Ihre Freunde als auch Ihr Partner plötzlich in Ihrer eigenen Rangordnung nur noch an zweiter Stelle, hinter Ihrer Arbeit kommen, sollten Sie sich Gedanken machen.

5. Körperliche Symptome

Nicht nur psychisch, auch physisch macht sich eine Arbeitssucht bemerkbar. Betroffene entwickeln in den meisten Fällen Schlafstörungen und klagen über anhaltende Kopfschmerzen. Sind Workaholics daheim, machen sich die bereits erwähnten Entzugserscheinungen auch in Form von körperlichen Beschwerden bemerkbar.

Es kommt zu Herzrasen, Schweißausbrüchen, der Druck der wachsenden Überforderung, das Gefühl nicht genug zu machen – all diese Symptome werden zum größten Feind des eigenen Körpers. Natürlich können diese physischen Beschwerden auch andere Ursachen haben. In jedem Fall sollten Sie die Ursache dafür nicht nur ausfindig machen, sondern auch schnellstens gegensteuern. Wie bei allen psychischen Erkrankungen sind physische Begleiterscheinungen ein Anzeichen dafür, dass Sie die jeweilige Erkrankung bereits ausgebildet haben.

Frau fasst sich verzweifelt an Kopf

Umgang mit Lebenskrisen

Es gibt unterschiediche Gründe, weshalb Menschen in Krisen stürzen. Manche Menschen verlieren ihren Job und sehen plötzlich ihre Existenz bedroht. Andere verlieren durch eine Trennung ihren sicher geglaubten Halt. Egal, welche Ursache eine solche Lebenskrise hat: Auslöser ist meist eine Sicherheit, die auf einmal weg ist.

Der Plan für das eigene Leben schien gemacht, doch auf einmal fällt dieser eine, für sie so wichtige Baustein einfach weg. Ratlosigkeit und oft auch Hilflosigkeit führen dann in Lebenskrisen, aus denen es zunächst keinen Ausweg zu geben scheint. Doch diese Krisen, so schmerzhaft sie auch sein mögen, können auch wichtig sein im Leben. Sie dienen dazu, die eigene Persönlichkeit zu stärken und bestärken Sie darin, auch in schwierigen Zeiten an Ihren anderen Zielen festzuhalten. Wir nennen Ihnen fünf Gründe, weshalb eine Lebenskrise auch immer neue Chancen für Sie bedeuten.

1. Sie lernen Ihre eigenen Grenzen (wirklich) kennen

Ein Schicksalsschlag stellt vor allem die eigene Belastbarkeit auf eine harte Probe. Zunächst stürzen Menschen in einen Zustand der Hilflosigkeit. Gefühle überlagern sämtliche rationale Gedanken. Das ist normal. So schmerzhaft dieser Prozess auch sein mag – er ist wichtig für die eigene Persönlichkeit. Denn durch jene Krisen erfahren Sie erst, welche Kraftreserven eigentlich in Ihnen stecken. Am Anfang war der Gedanke:

„Das überlebe ich nicht!“

Dann stellen sie fest:

„Ich habe es überlebt und ich bin stärker denn je zuvor.“

Sie werden herausfinden, dass diese Krise Ihnen bewusst gemacht hat, wo Ihre vermuteten und tatsächlichen Grenzen liegen. Sie sind in der Lage, viel mehr zu leisten, als angenommen. Zu dieser Erkenntnis gelangt ein Mensch nur, wenn er echte Krisen durchlebt hat.

2. Sie erkennen die alten & neuen PrioritätenUnterstützung suchen bei Lebenskrisen

Wenn Sie in eine Lebenskrise geraten, ist am Anfang alles nur grau. Sie sehen in vielen Dingen keinen Sinn. In vielen Fällen stellt sich auch eine Art Gleichgültigkeit ein. Alltägliche Dinge verlieren an Bedeutung und es fällt schwer, regelmäßigen Verpflichtungen adäquat nachzukommen. Doch schon bald, nachdem die ersten harten Wochen überstanden sind, fangen viele Menschen an, die Geschehnisse zu verarbeiten. Damit ist auch die Erkenntnis verbunden, die Dinge, die Sie in Ihrem Leben haben, anders zu werten. Haben Sie zum Beispiel Ihren Partner durch eine Trennung verloren, bekommen enge Freunde einen ganz neuen, noch viel höheren Stellenwert. Gute Freunde unterstützen Sie, wenn Sie scheinbar am Boden sind, hören Ihnen gern stundenlang am Telefon zu oder versorgen Sie einfach mit Essen, wenn Ihre Lebenskrise Sie noch fest in der Hand hat. Sie erkennen für sich selbst, was wirklich wichtig im Leben ist. Das können Ihre Freunde, die eigene Familie und nicht selten Ihr gesamtes soziales Umfeld sein.

3. Kleinigkeiten werden zur Nebensache

Eine Lebenskrise ist ein einschneidendes Erlebnis. Es hinterlässt Spuren, oft auch seelische Narben. Wie bereits erwähnt, bietet jede Krise eine Chance, sich der eigenen inneren Stärke bewusst zu werden. Es ist aber auch für viele Menschen ein wertvoller Lernprozess, künftig alltäglichen Kleinigkeiten und Ärgernissen weniger Beachtung zu schenken. Sie merken auf einmal, dass es im Leben nicht wirklich wichtig und schon gar kein Grund zum Ärgern ist, ob Sie an der Supermarktkasse mal wieder etwas länger anstehen. Und so führt die große Krise zu der wichtigen Erkenntnis, dass das Leben zu kurz ist, um sich über scheinbar unwichtige Dinge zu ärgern.

4. Lebenskrise – die Chance auf neues Glück

Krisen, egal in welchem Ausmaß, bringen immer eine Veränderung mit sich. Wenn Sie Ihren Job verlieren, haben Sie auf einmal die Möglichkeit, noch einmal von vorn anzufangen. Zwar ist die Sicherheit erst einmal weg, aber damit auch die größte Ausrede, weshalb Sie die berufliche Veränderung vielleicht bisher gescheut haben. Eine Lebenskrise ist damit auch immer eine große Chance, die vielleicht schon ewig schlummernden Träume zu verwirklichen. Wenn nicht jetzt, wann dann? Gleiches gilt für eine Trennung. So schmerzhaft sie auch sein mag, werden Sie dennoch irgendwann feststellen, dass das Leben als Single auch Vorteile mit sich bringt. Statt Kaffeetrinken bei den Schwiegereltern am Sonntagnachmittag oder das durchaus schöne, aber oft auch eintönige Fletzen auf der Couch sind Sie nun frei. Klar, das war nicht Ihr Ziel und Freiheit definiert sich immer daraus, was Sie aus Ihren eigenen Möglichkeiten machen, aber die Chance ist jetzt da. Verwandeln Sie Ihre Lebenskrise in ein Ereignis, das vielleicht auch zum Überdenken der eigenen Ziele und eigner Ansprüche an das Leben führt. Nicht selten nehmen Lebenskrisen Entscheidungen ab, für die einem in der Vergangenheit der Mut fehlte.

5. Den Schmerz akzeptieren und sich selbst finden

Wie schnell Sie aus dieser Lebenskrise wieder herausfinden, hängt wesentlich davon ab, inwiefern Sie bereit sind, den Schmerz zuzulassen. Je mehr Sie mit sich hadern und je öfter Sie sich die Frage stellen, warum es gerade sie getroffen hat, desto länger wird dieser Prozess dauern. Gegen die eigene Lage anzukämpfen und sich selbst zu bemitleiden, ist kein guter, wenn am Anfang auch normaler Weg. Sie sollten irgendwann begreifen, dass es nichts bringt, sich gegen diesen Schmerz zu wehren und sich selbst vorzumachen, stark genug zu sein. Das sind Sie, aber jede Krise braucht eben auch Verarbeitungszeit. Diese wichtige Zeit beginnt erst dann, wenn Sie denn Schmerz zulassen und sich mit de neuen Situation auseinandersetzen. Das wird außerdem den Effekt haben – und das ist vielleicht die größte Chance einer Lebenskrise -, dass Sie zu sich selbst finden.